Was ist Psychosomatik?
Die Psychosomatik ist ein interdisziplinäres Fachgebiet, das sich mit dem Einfluss psychischer und sozialer Faktoren auf den Körper auseinandersetzt. Sie beschäftigt sich somit mit der Wechselwirkung von Psyche und Körper
Der psychosomatische Ansatz trifft auf ein medizinisches System, das in vielen Bereichen dem Kausalitätsprinzip folgt und einer Krankheit jeweils eine bestimmte Ursache zuzuordnen versucht. Entsprechend wird der Begriff „psychosomatisch“ sowohl von Laien als auch von Vertretern der Medizin häufig nicht in seiner ursprünglichen Bedeutung verstanden, sondern mit psychogen gleichgesetzt. Patienten, die an körperlichen Symptomen leiden, fühlen sich dann missverstanden und oft als Simulanten stigmatisiert.
Oft dauert es lange, bis psychosomatische Störungen als solche erkannt werden. Studien zeigten, dass manche Patienten über hundert ärztliche Kontakte und etwa sieben Jahre Patientenkarriere hinter sich hatten, ehe sie erstmals zu einer Psychotherapie überwiesen wurden.
Andererseits kommt es in Ausnahmefällen vor, dass bei unzureichenden Untersuchungen und unvollständigen Diagnosen bei schwer erkennbaren körperlichen Schäden die chronischen Beschwerden als psychosomatisches Problem gedeutet werden. Eine solche Gefahr besteht insbesondere dann, wenn der Leidensdruck durch chronischen Schmerz zu einer Depression führt, die dann fälschlich als Ursache betrachtet wird anstatt als Folge.
Vielen Ärzten fehlt die entsprechende Ausbildung oder Erfahrung, richtungsweisende Signale des Patienten richtig einzuordnen. Aus diesen Gründen muss im Zweifelsfalle immer eine körperliche Abklärung der Beschwerden erfolgen. Außerdem müssen auch psychosomatische Erkrankungen stets auch auf der körperlichen Ebene behandelt werden.
Darüber, dass die meisten Krankheiten multikausal bedingt sind, herrscht heute weitgehend Einigkeit. Über die Gewichtung psychischer und körperlicher Faktoren bei unterschiedlichen Krankheitsbildern gibt es jedoch immer wieder unterschiedliche Positionen zwischen körperlich orientierten Medizinern und Vertretern der klinischen Psychosomatik.
Deshalb ist stets eine omni-kausale Klärung erforderlich
Die psychosomatische Medizin beschäftigt sich auch mit somatoformen Beschwerden als Sonderformen psychosomatischen Geschehens, bei denen kein organischer Befund nachweisbar ist und psychische Faktoren bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Symptome eine bedeutsame Rolle spielen. Häufig vorkommende Beschwerden, die dieser Gruppe zugeordnet werden, sind unter anderem Schmerzen und funktionelle Beschwerden des Herz-Kreislauf-Systems, des Magen-Darm-Bereiches und des Skelett- und Muskelsystems.
Wenig beachtet in der psychosomatischen Medizin sind die psychosomatische Urologie und Gynäkologie. Dabei werden Organe umfasst, die sowohl der Ausscheidung als auch der Sexualfunktion dienen Hier besteht ein komplexes Geflecht von möglichen funktionellen Störungen. Dieser Bereich ist daher für psychosomatische Störungen und Schmerzsyndrome prädisponiert. Nur relativ wenige Spezialisten befassen sich mit dieser Materie.